GLOBAL MAKRO-KOMMENTAR – OKTOBER 2021

ThirdYear Capital: Hohe Inflationsraten bewegen vermehrt die Märkte

München, 07. Oktober 2021 – Martin Roßner, ThirdYear Capital

Hohe Inflationsraten und Anzeichen von Energiekrisen haben im September zu einer Abschwächung wichtiger Aktienmärkte beigetragen. Der US Fed-Präsident Powell nennt die ansteigende Preisentwicklung mittlerweile „frustrierend“, weil Engpässe in Lieferketten vermehrt Stagflation riskieren. Nachfrageseitige Indikatoren erreichen vor allem in den USA Rekordwerte, ziehen aber auch in anderen Ländern wie Kanada und UK deutlich an. Das Fed-Tapering beginnt auch deswegen wohl bereits im November, während die meisten anderen Zentralbanken die Geldpolitik ebenfalls normalisieren. Dies ist in vielen Ländern nötig, um zu verhindern, dass Ungleichgewichte zwischen Nachfrage und Angebot die bereits hohen Inflationsraten weiter anfeuern.

In Brasilien beispielsweise führen rapide Zinserhöhungen bereits zu einer für Aktienmärkte riskanten Zyklusphase. Es gilt während der nächsten Monate zu verfolgen, ob andere Länder wie die USA hier ebenfalls in riskantere Phasen eintreten. Anders als noch im Frühling weisen von der Fed besonders beachtete Indikatoren auf eine ungebremste Fortsetzung der Preis- und Lohnanstiege hin. Der Lohntracker der Atlanta-Fed ist dabei, einen Kurs von vier Prozent zu übersteigen, was in der Vergangenheit erst nach etlichen Zinserhöhungen passierte. Die bereits um extreme Preisausschläge, wie bspw. den Gebrauchtwagen-Markt, korrigierte Trimmed-Mean-Inflationsrate steigt ebenfalls weiter an:

 

Zinsrisiken kommen sowohl von einer möglichen Überhitzung des amerikanischen Arbeitsmarkts, als auch von der weltweiten Synchronität geldpolitischer Normalisierung. Reine Aktieninvestoren sind in diesem Umfeld darauf angewiesen, dass Investitionen zeitnah für einen Produktivitätsschub sorgen, der beispielsweise in den USA seit den 90er Jahren nicht stattgefunden hat. Investoren sollten bei der Positionierung sowohl auf höhere Zinsen setzen als auch eine gewisse Robustheit bei einer weiterhin überraschend hohen Inflation haben.

China erfährt währenddessen eine Abschwächung im Immobilienmarkt, die selbst bei erfolgreicher Eindämmung systemischer Risiken auf Kurs ist Wachstum und Inflation jahrelang zu dämpfen. Der chinesische Aktienmarkt hat diese Entwicklung bereits weitestgehend vorweg genommen, wodurch sich Chancen ergeben.


Über den Autor
Martin Roßner ist seit März 2015 Gründer und Geschäftsführer von ThirdYear Capital. Zuvor sammelte er über 8 Jahre Erfahrung bei der Man Group in verschiedenen Bereichen wie Global-Macro-Research, Risikomanagement und Asset Allokation. Er ist Träger eines Master-Abschlusses in Quantitative Economics der Universität St. Gallen und hat zahlreiche Weiterbildungsexamen wie CFA, CAIA und FRM bestanden.

Über ThirdYear Capital
Die Third Year GmbH ist bankenunabhängiger Anbieter „quantamentaler“ Makro-Strategie und Absoluter Returns mit Sitz in München. Das Team vereint langjährige Global Macro-Research und Investment Erfahrung bei einem führenden alternativen Asset Manager mit akademischer Präzision. Die Firma nutzt Daten und Technologien, um ein tiefes Verständnis der Volkswirtschaft systematisch und in Echtzeit auf liquide Anlageklassen anzuwenden. Das Unternehmen begann im Jahr 2015 mit der Strategie-Entwicklung und der Publikation ökonomischer Analysen. Seit August 2020 wird die Strategie systematisch im ART Global Macro (UCITS) Fonds angewendet und stetig optimiert. Weitere Informationen unter www.third-year.com.

Kontakt

Martin Roßner
Telefon: +49 (0)89 458 353 69
Mobil: +49 174 32 50 277
E-Mail: mjr@third-year.com

 

Kai Mösmang
Telefon: +49 89 458 353 93
Mobil: +49 176 121 0666
E-Mail: kai.moesmang@third-year.com