Zinskurve USA: Der riskante Teil für Aktienmärkte steht noch bevor

  • Martin Roßner, Gründer und Geschäftsführer ThirdYear Capital

Der aktuelle Investmentkompass beschäftigt sich mit der Zinskurve in den USA und den Auswirkungen auf den Aktienmarkt sowie der globalen Asset-Allokation.

Die Zinskurve der USA ist bereits seit Juli 2022 invertiert und gilt als Makro-Indikator von Rezessionsrisiken. Nachdem die Zinskurve seit Juli 2023 bereits wieder steiler wird, während der Aktienmarkt ein neues Allzeithoch markiert, scheint die Euphorie groß. Doch historisch betrachtet, sind die letzten beiden Drittel der steiler werdenden Zinskurve für den Aktienmarkt die riskante Phase. Aktuell stützen Zinssenkungserwartungen aufgrund fallender Inflation bei stabilen Wachstums- und Ertragsaussichten den Aktienmarkt. Ein neues Gleichgewicht in der Zinskurve ist jedoch weit entfernt und erfordert entweder steigende Zinsen am langen Ende oder mehr Zinssenkungen als eingepreist. Spielraum für mehr Zinssenkungen gibt es im aktuellen Umfeld hartnäckiger Kerninflation jedoch nur über schwache Wachstumsaussichten. Der ART Global Macro Fonds kann in der Zinskurve aktiv Position beziehen durch Investmentsignale in Staatsanleihen verschiedener Laufzeiten

Globale Asset-Allokation und Ausblick

  • Kaum Veränderung: Taktische Chancen über alle Anlageklassen bleiben begrenzt

  • Zinssenkungserwartungen bleiben trotz Rücksetzer zu optimistisch

  • Zyklische Chancen - Japan und Brasilien interessanter als USA und Europa

Der Ausblick des letzten Monats hat sich bewahrheitet und der US-Notenbankchef Powell hat den optimistischen Zinssenkungserwartungen einen Dämpfer verpasst. Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten aus den USA lassen noch keine Lockerung zu. Die Strategie erwartet im Rahmen reduzierter Zinssenkungserwartungen und dem Auslaufen von Sondereffekten weiterhin eine Abkühlung der amerikanischen Konjunktur im Laufe des zweiten Halbjahres, möglicherweise jedoch in einem zähen Anpassungsprozess. Sobald diese Entwicklung einsetzt erzeugt dies Chancen in Anleihen. In Japan erzeugt die Normalisierung der Zinsen eine zyklische Chance - die Divergenz der japanischen Notenbankpolitik im Vergleich zu den USA kann über eine Kombination aus Aktiensektoren und der Währung umgesetzt werden. In Brasilien erzeugen strukturelle Faktoren, Zyklus und Bewertung Chancen über alle Anlageklassen hinweg.

 

Interpretation: Befinden sich alle analysierten Volkswirtschaften im Gleichgewichtszustand, generiert die systematische Strategie durchschnittliche Kaufsignale in allen Anlageklassen („Long-only risk-weighted Portfolio“). Aktuelle zyklische Chancen oder Risiken können einen substanziellen Einfluss auf die taktische Asset-Allokation haben. Das globale Aktiensignal der aktiven Strategie „ART Global Macro Quantamental Allocation“ beträgt aktuell 23 Prozent und steht damit 1 Prozent höher als im Vormonat.   

Explainer: Was ist risiko-gewichtetes Investieren?

Risiko-gewichtetes Investieren ist eine Portfolio-konstruktionsmethode für erfahrene Anleger, die den Einsatz von kontrollierten Hebeleffekten erlaubt, um ein gegebenes Portfoliorisiko (10% Zielvolatilität) gleichmäßig auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Anders als traditionelle Allokationsstrategien wie die moderne Portfoliotheorie, der eine Allokation von 100% zur Verfügung steht, können risiko-gewichtete Portfolios zum Zweck der besseren Diversifizierung darüber hinaus gehen und somit die Korrelation zu traditionellen Anlageklassen senken. Die Berechnung der einzelnen Positionsgrößen erfolgt durch quantitative Optimierungsmodelle unter Berücksichtigung der Zielvolatilität auf Portfolioebene, der vordefinierten Risikobudgets (jeweils 25% in Aktien, Anleihen, Inflation und Währungen) und der Marktvolatilität der letzten 250 Handelstage. Somit werden weniger volatile Märkte höher gewichtet und können somit einen signifikanten Renditebeitrag leisten, ohne das Renditepotential auf Portfolioebene zu gefährden.

Lesen Sie hierzu außerdem das aktuelle Research von ThirdYear Capital: 

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